Wer zu Besuch in Frankfurt ist und auf der Südseite des Main, im Stadteil Sachsenhausen, der Nase nachgeht, dürfte automatisch die Rösterei von Hoppenworth & Ploch ansteuern. Hier zwischen Trommelröster und Säcken voller aromatischer Bohnen ist auch Matthias Hoppenworth zu finden, der sich gern die Zeit für drei Fragen nimmt.
Die Rivelia rückt die individuellen Bedürfnisse der Kaffeeliebhaber:innen in den Mittelpunkt, indem im Handumdrehen unterschiedliche Bohnenbehälter je nach Vorliebe genutzt werden können. Braucht es für jede Kaffeespezialität eine eigene Bohne?
Die Lieblingssorte sollte in jedem Getränk, das zubereitet wird, gut schmecken. Es kann gerade spannend sein, verschiedene Kaffees in unterschiedlichen Getränkevariationen zu probieren. Manche Kaffees sind eher kräftig und kommen durch größere Milchmengen gut durch, andere gehen darin unter. Es gibt aber einen deutlichen Unterschied zwischen einer Tasse Kaffee und Espresso, was die richtige Auswahl desKaffees angeht. Die Espresso-Brühmethode ist sehr komprimiert und betont alles, vor allem die Säure. Deshalb wählt man hier oft säureärmere Kaffees und röstet etwas mehr, um dem entgegenzuwirken. Beim Kaffee kann man heller rösten und dafür weniger Röstaromen haben. Bei geringerem Röstgrad schmeckt man auch mehr „Ursprung“, hat also im besten Fall spannendere Kaffees.
Es gibt eine Vielzahl an unterschiedlichen Kaffeebohnen und Röstungen. Aber welche Qualitätsansprüche sollten für jede Bohne gelten? Worauf sollten Verbraucher:innen beim Kauf von Bohnen achten?
Ein wichtiger Aspekt ist immer die Frische des Kaffees. Hier gilt es das Mindesthaltbarkeitsdatum zu lesen und zurückzurechnen. Kaffees, die älter als sechs Monate sind, sind zwar noch genießbar, aber nicht mehr wirklich frisch. Fette werden oft schon nach noch kürzerer Zeit schlecht und die Kaffees gasen aus, produzieren also weniger Crema. Abgesehen davon gibt es viele Kriterien. Manche Kaffees haben einen öligen Glanz, was für eine scharfe Röstung spricht. Von solchen Kaffees kann man kräftige Röstaromen und auch oxidierte Fette erwarten. Es gibt aber immer Leute, die genau das suchen und lieben. Viele würden jetzt hier den Unterschied zwischen Arabica und Robusta erwähnen, aber ich würde dazu anregen, viel zu probieren und eigene Erfahrungen zu sammeln. Mit der Zeit verschieben sich auch die Präferenzen. Vieles ist sehr subjektiv.
Welche Auswahl an Kaffeebohnen sollte man für seine Gäste zu Hause haben?
Ich würde für Gäste immer schauen, dass ein klassischer Espresso zu Hause ist. Das kennen die meisten und damit fährt man gut. Das gilt aber auch in die andere Richtung. Warum nicht zeigen, für was man gerade glüht, wenn man Specialty Coffee und seine fruchtigen Noten entdeckt. Für viele ist das am Anfang zu funky, aber wenn man tief in das Thema eintaucht, kommt man nicht mehr daran vorbei und davon los.
Vielen Dank für deine Zeit, Matthias!